Ende Gelände II

Da war ich am heiligen Nachmittag wohl wieder ein wenig zu wagemutig.

Zwischen Arbeit und Bescherung sollte noch eine kurze Fahrt mit „Ms T“ auf der Feierabend-Runde passen, dachte ich mir. Quasi eine Prävention auf die kommende Energiezufuhr in den nächsten Tagen.  Wenig Wind, trockenes Wetter und Lust zur Bewegung waren die Triebfedern. So lange, jedenfalls, bis es mich in der Abfahrt von Holperdorp nach Lienen in der letzen Kurve auf dem Boden schmiss. Warum? Auf jeden Fall war die Straße nass. Also war ich zu schnell. Ob noch Blätter auf der Straße lagen ist unerheblich – und ich kann mich nicht daran erinnern.

Erinnern kann ich mich daran, dass ich mir noch im Fallen Gedanken darüber machte, was dem Rad wohl passieren könnte. Meine Fallsucht ist also einmal mehr bestätigt und ich verfüge darum über ein gerüttelt Maß an Erfahrung, auf die ich gut und gerne verzichten könnte.

Zack, da lag ich also auf dem Rücken. Es geht ja immer alles ganz schnell; keine Frage von Sekunden sondern Bruchteile davon. Aufstehen, Rad aufheben, Gegenverkehr beruhigen, das aus der Tasche gefallene Telefon einsammeln und am Straßenrand kurz durchatmen. Die Schulter schmerzt etwas, aber das Rad scheint in Ordnung zu sein. Das Adrenalin ließ mich etwas zittern und weiter nach Lienen fahren. Dort wurden die Schmerzen und das Zittern stärker – ich bat Lisa, mich möglichst schnell mit dem Auto abzuholen. An Weiterfahren war plötzlich nicht mehr zu denken, da die Schmerzen in der rechten Schulter schnell und deutlich zunahmen. Lisa wollte mich direkt ins Krankenhaus fahren, ich gar nicht und wenn schon, dann erst nach einer Dusche und in trockener Kleidung.

So haben wir dann etwas über drei Stunden in der Notaufnahme des Klinikums Osnabrück zugebracht. Dr. Döpke hatte die Diagnose bereits vor dem Röntgen und dem Arzt getroffen: Schlüsselbein gebrochen. Das konnte er mir bestätigen 😉

Ich trage nun einen scheuernden Rucksackverband und werde am 2. Januar erfahren, ob eine Operation notwendig ist, denn bereits nach Weihnachten hatte sich der Bruch um ca. 1,5 cm verschoben.

Ms T hat zum Glück weitaus weniger Pech gehabt. Der Rahmen hat keine Kratzer, nur das Schaltwerk und der rechte Bremshebel haben Schrammen davon getragen. Das kann man reparieren.

Etwas Glück hatte ich wohl auch noch: Meine Jacke und die Handschuhe haben zum Teil erhebliche Löcher, meinem rechten Oberschenkel fehlt ein wenig Haut. Aber: Der Helm hat ziemliche Schrammen und ist gebrochen…!

Nicht auszudenken, wenn ich den Schlag an die Hirse bekommen hätte. So haben der Bruch im Helm und die dicke Kleidung die Kraft des Aufpralls absorbiert und ich habe gar nichts bemerkt. Am Kopf jedenfalls nicht. Die Schlussfolgerung daraus in Bezug auf das tragen eines Helms mag jeder für sich selbst schließen…

Nachdem wir pünktlich zur Bescherung und zum Shushi zurück waren, ist somit ist natürlich mein Sportjahr 2018 etwas früher beendet als geplant.

17 KM Laufen und 7 Kilometer schwimmen wollte ich doch noch ganz gerne. Dann wäre ich 100 Kilometer gelaufen und rekordverdächtige 270 Kilometer geschwommen.
So habe ich meine Jahresziele zwar erreicht, aber ein wenig wäre ja noch gegangen. Sei’s drum: ein gutes Sportjahr ist zu Ende gegangen

KM Zeit (h) Anz. Trainings
Bike 6.174,94 261:40 93
Spinning 280 15:42 14
Schwimmen 263,05 81:16 87
Fitness 19:11 18
Laufen 83,81 10:19 9
Gesamt 6.860,58 390:24 227

Nicht nur der Sport hat mir in diesem Jahr viel Spaß gemacht. Ganz besonders waren natürlich die Erfahrungen der Radreisen ins Sauerland, in Norddeutschland und selbstverständlich die Tour in Schottland. Das Wetter hat bei allen drei Ausflügen mitgespielt, bzw. traf in Schottland nicht dauerhaft so schlecht ein, wie ich es bei der Planung befürchtet habe.

Der Blick nach vorne: was bringt 2019?

How knows? Beruflich blicke ich mit sehr viel Spannung nach England, bzw. auf den bevorstehenden BREXIT. Falls es zu einem „no Deal“ kommt, wird das eine Katastrophe für die Transportbranche und turbulente Zeiten werden über uns hereinbrechen. Aber das macht die Sache ja interessant, nicht wahr?

Sportlich werde ich wohl erst im Februar wieder langsam Fahrt aufnehmen können, je nach dem wie der Bruch verheilt. Bisher konnte ich dem Drang, mich für Teilnahmen an irgendwelchen Radrennen anzumelden, widerstehen. Es wird sicher der eine oder andere Radmarathon spontan hinzukommen. In die Berge möchte ich selbstredend auch noch.
Ich hoffe natürlich, dass ich meine Schwimmleistung konservieren und dem Level von 2018 halten kann. Eine Challenge wird das Laufen sein. Mal sehen wie weit das geht, bzw. wann sich die Bandscheiben wieder zu Wort melden. Irgendwas ist ja immer 🙂

Winterzeit ist für mich, wie für viele andere auch, die Zeit, den nächsten Sommerurlaub zu planen. Gebrauchen könnte ich ihn schon jetzt, aber vor Juni oder Juli wird das nichts. Auch jeden Fall werde ich wieder mit Sack und Pack, sprich: Rad und Zelt, unterwegs sein. Eine grobe Tour steht schon. Sehr wahrscheinlich fahre ich diesmal rund um Dänemark mit Start und Ziel in Flensburg. Das drängt sich nahezu auf, da ich mein Auto dann in Jennies Obhut geben kann.

In diesem Sinne: Alles Gute für 2019!

Keep the fire burning!

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