Tag 12 und 13: Stornoway – Ullapool

Die nervige Corncrake hat wieder gegen 4 Uhr Feierabend gemacht und gesehen hat sie auch niemand 🤣

Da blieb mir ausreichend Zeit mich noch ein paar Mal umzudrehen um vielleicht durch die Reibung Wärme zu erzeugen, die den Schlafsack, der in dieser Nacht erstmals an seine Grenze gekommen ist, doch noch etwas aufzuwärmen.

Um 9 Uhr stand das Auto zur Beladung bereit, da musste ich mich dann doch noch etwas sputen, obwohl das Frühstück mangels Masse sehr übersichtlich ausfiel.

Umsonst allerdings. Denn zunächst war der Ablauf der Chemietoiletten-Entsorgung verstopft. Die Behebung hatte natürlich Vorrang vor meinem Transport. Vermutlich versehentlich war ein Kunststoffverschluss mit in das Abflußrohr gefallen und hatte sich in einer Verjüngung des Rohres festgesetzt. Auch mit vereinten Bemühungen haben wir ihn nicht lösen oder zerstören können. Vorübergehende Aufgabe und meine Fahrt nach Stornoway begann um kurz nach halb 11.

Auf dem kleinen Campingplatz am Stadtrand konnte ich sofort neu aufbauen und mein Rad zwei KM in die Stadt zur Werkstatt schieben. „Gar kein Problem, komm in einer halben Stunde wieder“, meinte Marc Hardy, der Mechaniker und Inhaber von „Alex Dan’s Bikeshop

Ich hatte ja schon so meine Bedenken und gab ihm etwas länger Zeit. Als ich zurückkam, war er bereits mit einem anderen Rad beschäftigt und meines stand repariert, geölt und neu eingestellt im Hof. Chapeau! Glück, zufrieden und um 50 Pfund ärmer.

Rein theoretisch hätte ich noch die 14-Uhr-Abfahrt nach Ullapool erreichen können, aber das Zelt war bereits aufgebaut und für eine Nacht bezahlt. So nutzte ich die Zeit für einen kleinen Stadtrundgang (dauert bei der Größe ja nicht lange) und vor allem, um meine Lebensmittelvorräte wieder etwas aufzustocken. Klar, dass ein nicht geringer Teil auch direkt verarbeitet wurde 😉

Dienstag.

Die Nacht war wieder kühl, aber ich stand recht windgeschützt. Zwischendurch gab es leichten Regen. Kein Grund zur Sorge, denn bis zur Abfahrt des Schiffes blieb genug Zeit zum Abtrocknen des Zeltes. Ich bin ziemlich entspannt, momentan und ich hoffe, dass ich lange davon zehren kann.

Den Vormittag vertrödelte ich mit einem Frühstück, 3 Kännchen Kaffee, Packtaschen neu sortieren und so kurz vor Schluss auch noch damit, die Waschmaschine anzuschmeißen. Die Wäsche, die ich für gewöhnlich nach dem Radeln und in der Nacht anziehe, waren mal wieder dran.

Insgesamt komme ich bisher mit jeweils einem Set Wäsche zurecht. Die warme Radbekleidung kam bislang noch nicht zum Einsatz, aber das Wetter wird die nächsten Tage deutlich kühler und regnerischer. In den letzten fast zwei Wochen konnte nicht ganz trockene Wäsche auch schon mal am Körper zu Ende trocknen. Allerdings gab es auch auf allen Camp Sites eine Waschmaschine und einen Trockner. Da muss man halt die passende Zeit abwarten bis sie frei sind. Günstig ist der Spaß indes nicht GBP 3-4 für die Waschmaschine, ohne Pulver und mit ca. 40 Minuten Laufzeit plus 50 Cent für 10 Minuten Trockner.

An der Fähre habe ich mich pünktlich angestellt und kam zum ersten Mal als letztes an Bord. Das war ein bissl blöd, weil es arschkalt und ich dafür nicht angezogen war. Der Wind pfiff kalt um die zugige Ecke am Terminal. Kurz vor der Abfahrt habe ich noch den Campingplatz in Ullapool angerufen um ein Plätzchen zu reservieren. Das braucht es nicht, es gibt ausreichend Plätze. Da bin ich mal gespannt und hoffe, dass die Armada von Wohnmobilen auf diesem Schiff nicht auch denselben Gedanken hat…

Tatsächlich war es so. Jede Menge Platz und ich fand auch noch ein windgeschützes Plätzchen. Von einem windigen Stellplatz unmittelbar am Wasser habe ich lieber einmal abgesehen. Kalt ist es immer noch. Zum ersten Mal trage ich heute Abend Pullover und Jacke – ohne zu schwitzen. Wenn ich das richtig sehe, gibt es auf den Bergen noch kleine Schneereste.

Morgen und wahrscheinlich auch übermorgen geht es wie geplant weiter. Allerdings muss ich noch die zwei Ausfalltage aufholen. Vermutlich werde ich auf Skye maximal einen Tag sein und die Strecke eines weiteren Tages umplanen. Ich fürchte, dass ich die 10 Kilometer Anstieg ab Applecross mit dem Gewicht nicht schaffe.

Einige andere Reisende, die jedoch nicht mit dem Rad unterwegs waren, fanden auch Skye bedenklich, weil es für ihr Empfingen zu steil, eng und zu voll wäre. Sehen wir mal. Bis kurz vorher muss ich auf jeden Fall ran.

Ab morgen soll es regnerisch werden. 90% Wahrscheinlichkeit und über 9 Liter. Vielleicht sollte ich mein Fahrrad zu einem Amphibienfahrzeug umrüsten. Meine Schwimmbrille habe ich auch nicht dabei…

Heute Abend war der örtliche TESCO das Ziel meiner Begierde zum Essen kaufen. Wobei: Ullapool scheint nicht groß zu sein. Aber ein Hotspot für Outdoor-Touristen. Viele Restaurants und sogar Pubs gibt es … Seit zwei Wochen nicht gesehen 😂

Morgen muss ich im Outdoor Shop noch ein wenig Gas nachkaufen. Da schleppe ich lieber eine Kartusche zu viel als zu wenig mit mir herum. Die Erfahrung sagt: man weiß ja nie….

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