Vatertag II – Mecklenburger-Seen-Runde

Die Wettervorhersage stand auf „grün“ und den Brückentag hatte ich schon früh im Jahr als Urlaubstag angemeldet. MSR – Mecklenburger-Seen-Runde. Das war der Plan

300 Kilometer. An einem Stück durch und um die Mecklenburger Seen. Seit einigen Jahren ist das Pendant zur traditionellen schwedischen „Vätternrundan“ mittlerweile zur Kultveranstaltung in Deutschland geworden und diesmal sollte es mit meiner Teilnahme klappen. Der Rest ist bekannt.  Kein Grund zum heulen und mit den Füßen zu strampeln… oder doch. Zumindest das Strampeln.

Nach sehr vielen Recherchen nach Campingmöglichkeiten im Zelt habe ich mich kurzfristig für eine Tour nach Rinteln zum Doktorsee entschieden. Hier war ich im letzten Jahr schon für eine Nacht untergekommen. Die Öffnungsbedingungen der Campingplätze sind momentan noch etwas schwierig und keinesfalls einheitlich. Diesmal sollte es also keine Rundfahrt werden; ich hatte mir zwei Rundfahrten ab Rinteln zusammengebastelt.

Auf dem Hinweg bin ich ziemlich direkt und ohne Schnörkel gefahren. 80 Kilometer reichten mir auch auf der ersten Fahrt im Jahr mit (fast) vollem Gepäck auf der Trägerrakete. Auf, nein vor dem Platz, erwartete mich eine längere Schlange am Check-In.

Die Wohnmobil- und Wohnwagenstellplätz waren gut gefüllt. Mein Plätzchen auf der Zeltwiese kam dann aber sehr überschaubar daher.

Muckelig warm war es und ich durstig. Es dauerte folgerichtig nicht nicht so furchtbar lange, bis ich den Weg zum Kiosk und nur etwas später zum Italiener auf dem Platz fand.

Während ich dann so vor mich hin saß, ereilte mich nur 500 Meter entfernt ein ganz gemeiner Diebstahl.
In meinem Gepäck hatte ich 6 Eier von glücklichen Hühnern erfolgreich durch und über alle Schlaglöcher des Teutoburger Waldes nach Rinteln gebracht. Nun wurden sie gestohlen…

Ähnliches ist mir ja bereits vor zwei Jahren in Schottland passiert, als mir eine Möwe 1 Ei geklaut hat, aber diesmal waren es gleich sechs! Frechheit – Beim nächsten Mal erlege ich den Dieb!

Der Sonnenuntergang am See war nicht so spektakulär wie vor einem Jahr, aber dennoch schon anzusehen.

War das der Eierdieb?

Die Nacht war war hart. So richtig hart.
Der Rücken, Du weißt ja… Ab fünf Uhr konnte ich auf keiner Seite mehr liegen und wartete auf die Öffnung des Kiosks. Brötchen hatte der und Eier auch ;-).
Nach dem ausreichenden Frühstück habe ich mich auf eine 90 Kilometer-Tour durch das Kalletal gemacht. Über 1.200 Höhenmeter brachten mich trotz fehlendem Sonnenscheins gut ins schwitzen. Zwischendurch fragte ich wie immer, warum ich meine Touren immer so großspurig und übermütig plane. Da geht mir teilweise der Blick für das Schöne ab.

Die Straßen und Wege dort sind sehr gut zu fahren, verkehrsarm und mit gutem Asphalt. Ganz sicher ist das nicht die reichste Gegend Ostwestfalens, aber ganz sicher eine der Schönsten und beides zusammen macht sie so sympathisch und besuchenswert.

Die mangelnde Energie machte sich beizeiten wieder bemerkbar. Die Tour führte mich nicht durch größere Ortschaften, in denen ich hätte nachtanken können. Daher war ich recht froh, dass ich noch etwas windgekühltes Bier auf meinem Campingplatz vorfand, als ich nach viereinhalb Stunden wieder zurückkam.

Das schöne Wetter war nun vorbei. Bereits am Mittag trafen mich einige Regentropfen, die zum Abend hin mehr wurden. Mein Abendessen nahm ich in einen griechischen Restaurant auf der gegenüberliegenden Seeseite ein. Nicht spektakulär, aber Ouzo-Platte machte satt und das Weizen war kühl.
Aufgrund der Wetterlage beschloss ich mich bereits am Samstag auf den Heimweg zumachen. Es war kräftiger Gegenwind und etwas Regen vorhergesagt, beides sollte sich am Sonntag verstärken.
Die Nacht war härter, als die vorherige…

Dementsprechend war ich wieder recht früh auf den Beinen, brachte aber nicht mehr als 1 Brötchen und 4 Spiegeleier mit Bacon zum Frühstück herunter. Komischerweise sollte das, plus vor der Abfahrt noch eine Banane und unterwegs ein Snickers, mich zurück nach Bad Laer bringen.
Der Wind war stark, die Steigungen auf den ersten, knapp 50 Kilometern bis Oerlinghausen ziemlich herausfordernd. Auf der zweiten Streckenhälfte wurde es dann deutlich flacher, dafür war ich dem Wind mehr ausgesetzt… Rekordzeiten waren heute nicht zu erwarten – und nicht das Ziel.

Die auf 100 Kilometer aufgebohrte Rückfahrt beanspruchte fünf Stunden Fahrzeit, die Regenschauer habe ich alle umsegelt. Direkt, als ich zuhause auf der Terrasse stand, trafen mich die ersten Regentropfen. Punktlandung…

Mit allen Strecken um den See, zum Einkaufen und den Restaurants kamen so 297 Kilometer zusammen. 300 Kilometer lang wäre die Strecke der MSR gewesen…

Bei der „virtuellen MSR“ bin ich zwischen dem 18. April und dem 23. Mai 1.286 Kilometer geradelt.

Print Friendly, PDF & Email