14. Etappe Tain – Dufftown

Ich hatte mich schon auf den letzten 100 Kilometern im Landeanflug nach John O’Groats gefragt, was und 
vor allem wie wohl meine Motivation weiterzufahren in den verbleibenden Tag sein würde. Mit der Beendigung von LEJOG ist das primäre Ziel ja eigentlich erreicht.Eigentlich. Wenn da nicht noch ca. 1500 Kilometer bis nach Hull zwischen liegen würden.

Die Motivation heute: Am Samstag ist ein Ruhe- und Rumgammeltag. Dazwischen noch gute 100 hügelige Meilen.

Bill, der B & B-Mann hatte mir empfohlen, eine kleine Passagierfähre von Nigg nach Cromarty über den Cromarty Firth zu nehmen und damit der stark befahrenen A9 zumindest für eine Weile aus dem Weg zu gehen. Den Rat habe ich gerne angenommen.

Bis zur Fähre im Schatten einer Ölraffinerie und einer Werft für Ölplattformen waren es gerade 17 Kilometer. Das kleine Schiff hatte gerade abgelegt als ich ankam, was mir eine frühe Pause von einer halben Stunde bescherte.

Ab Cromarty fuhr ich dann zügig auf einer schönen, ruhigen A832 in Richtung A9. Und in den den Regen hinein.Zum ersten Mal kam heute zusätzlich zur Regenjacke und den Überschuhen noch meine Regen-Überhose zum Einsatz. Alles zusammen hält zwar einigermaßen dicht, aber bei der Anstrengung hat man schon nach kurzer Zeit dasselbe Klima unter, wie über der Kleidung. Zumindest bleibt es erst einmal warm.

Auf der A9 habe ich wieder den Kopf zwischen die Schultern genommen, und habe mich sehr auf die Hindernisse auf der Straße konzentriert, um mir nicht noch einen weiteren Platten einzuhandeln. Kurz vor Inverness hielt ich kurz auf der Brücke über den Moray Firth um Fotos von der bleigrauen, fast glatten Nordsee zu machen, um mich von der äußeren Regenschutzschicht zu befreien. Es hatte kurzzeitig aufgehört zu regnen. An Inverness vorbei musste ich noch auf der A9 bleiben. Ein Vergnügen war das nicht. Zu viel Verkehr, Gischt vorbeifahrender LKW, Busse und PKW und zu dem ein laaaanger Anstieg, der mich ordentlich ins Schwitzen brachte.Insgesamt werden es gute 20 Kilometer überwiegend bergan gewesen sein, bis ich Gipfel des Slochd erreicht hatte.Dann endlich konnte ich bei Carrbridge in Richtung Duffton und Spey Valley abbiegen. Deutlich nasser wurde es, aber auch wieder deutlich schöner. In etwa so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Zwischendurch war ich dann wieder alleine. Mit den den Schafen. Später waren auch die nicht mehr da. Ob es an meinem eigenen Geruch gelegen hat? Man weiß es nicht….




Irgendwann war dann auch der Tag beendet. Dufftown wird an fast jeder Ecke vom angenehmen Geruch der Destillen überlagert. Mein B & B liegt einen Steinwurf von Glenfiddich entfern, hinter meinem Zimmer plätschert der River Fiddich munter vor sich hin. Wochenende!