Bad Laer – Klaipeda

Das ist er also, der Plan für meine diesjährige Radreise

Im Betrieb bin ich ja der „BREXIT-Minister“. Als langjährigem „Engländer“ hat man mir die Aufgabe übertragen, die Koordinierung des bevorstehenden Ausstiegs Großbritanniens aus der EU zu begleiten und betriebsintern umzusetzen. Das Ding ist zwar bei weitem nicht ausgestanden (ich kann es bald nicht mehr hören), aber seit Donnerstag  ist klar, dass allerspätestens am 22. Mai 2019 Schluss ist, sofern Seitens Großbritanniens  der Ausstiegsantrag nicht zurückgezogen (Paragraph 50) oder eine längere EU-Mitgliedschaft, die weitreichende Folgen nach sich ziehen würde, beantragt wurde.
Das ist hier ja kein politischer oder beruflich bezogener Blog, also weite ich das Thema nicht weiter aus. Klar ist , dass ich nunmehr meinen seit Herbst geplanten Urlaub tatsächlich antreten kann.

Einmal rund um Dänemark. Flensburg – Flensburg, war der Plan.

Das erschien mir dann aber, trotzdem ich seit vielen Jahren meine Lieblings-Halbinsel nicht mehr besucht habe, als zu wenig herausfordernd.

Beim surfen nach Alternativen bin ich dann auf den Europa-Radweg R1 gestoßen. Der mehr oder weniger gut ausgeschilderte Weg führt über 3.600 Kilometern von London bis Helsinki.

Für einen dreiwöchigen Sommerurlaub ist das ziemlich ambitioniert. Nicht machbar. 2015 bin ich ohne das Gewicht einer kompletten Zeltausrüstung in 3 Wochen etwas über 3.000 Kilometer gefahren. Das war das Limit, auf einem Rennrad, mit Übernachtungen in B&Bs oder Hotels und eigentlich nicht wieder erstrebenswert (obwohl das schon eine außerordentlich coole Sache war).

Dann habe ich herausgefunden, dass ich quasi von der Haustür aus in den R1 einsteigen kann. In Warendorf oder Harsewinkel kann ich mich einklinken und dann bis Klaipeda oder Palanga radeln. Circa 1.750 Kilometer sind es bis zu dem Badeort in Litauen.

Die Streckenführung geht dabei nicht durchgängig über asphaltierte Straßen, sondern oftmals über Wald- und Forstwege sowie Wanderpfade. Besonders in der Harz-Region muss ich mit Schiebepassagen rechnen. Kein Hochgeschwindigkeitskurs also. Das lange Stück durch Polen ist auch nicht immer das touristisch reizvollste Stückchen Strecke auf der Erde, dass Augen und Gehirn fesselt und auf andere Gedanken kommen lässt. Will sagen: das kann hier eintönig werden.

Am vergangenen Wochenende musste die Trägerrakete mal wieder an die frische Luft und so bin ich schon einmal ein Stückchen vom Münsteraner Hauptbahnhof nach Warendorf auf dem R1 gefahren und habe dabei den heruntergeladenen GPS Track getestet. Ab Münster bis Berlin ist die Strecke 736 Kilometer lang – das Navi kommt sehr gut damit klar. Wahrscheinlich auch deshalb, weil es keine Abbiegehinweise gibt und Neuberechnungen entfallen, falls man sich mal verfährt. Allerdings musste ich feststellen, dass der Akku meines generalüberholten „GARMIN Edge 100“ ziemlich schwach ist.

Das offizielle Hinweisschild des R1

Vom Einstiegspunkt irgendwo in meinem Revier werde ich in voraussichtlich 21 „Rad-Tagen“ bis Palanga fahren. Das lässt mir noch 4 Tage Luft für einen oder zwei Ruhetage und die Rückreise mit dem Schiff von Klaipeda nach Kiel.

Ich muss noch etwas an der Tagesplanung feilen, sie liegt momentan bei durchschnittlich 91 Kilometern. Das ist ganz im Rahmen dessen, was ich mir nach der Erfahrung im letzten Jahr zurechtgelegt habe. Da ich so gut wie keine Übernachtungen vorbuchen möchte, halte ich mir hier eine große Flexibilität offen. Selbstverständlich möchte ich fast immer im Zelt auf Campingplätzen übernachten. In der russischen Oblast Kaliningrad werde ich tatsächlich zwei Übernachtungen in vorgebuchten Hotels einplanen. Für den Aufenthalt in Russland muss ich ebenfalls noch ein Visum beantragen – einen Reisepass habe ich mir schon besorgt.

Das Highlight der Reise wird sicher Kaliningrad und später die „Kurische Nehrung“ werden. Die litauische Seite der 98 Kilometer langen Halbinsel habe ich bereits einmal vor einigen Jahren besuchen dürfen. Ein traumhafte Lagune mit tollen Sandstränden erwarten mich dort zum Abschluss der Reise.

Die Rückreise erfolgt dann, wie oben erwähnt, mit DFDS von Klaipeda nach Kiel. Die Fähre ist knapp 20 Stunden unterwegs. Auch diese Passage muss ich dann in den nächsten Wochen mal buchen.

So. Nun ist es raus, ihr wisst Bescheid und ich muss mich kümmern. Weniger bei der Ausrüstung – hier würde ich gerne noch einen kleineren, leichteren und trotzdem warmen Schlafsack kaufen – als eben bei der Streckenplanung. Das Objekt meiner Begierde ist dieser Daumenschlafsack hier. Ich hatte ihn schon vor der Reise auf die Hebriden im Auge, musste aber auch auf das Budget achten. Das muss ich auch weiterhin, aber Insider wissen, dass mir das ab dem Sommer leichter fallen wird 😉

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