Dänemark-Runde Tag 8

Blokhus nach Tversted

Fast halb acht war es, als ich heute früh gut ausgeschlafen aus dem Zelt krabbelte. Trotz der „Verspätung“ kam ich mit dem Einpacken gut zurande und war schon vor 10 Uhr unterwegs. Bis dahin also ein perfekter Tag.

Das änderte sich buchstäblich hinter der Campingplatzausfahrt. Die Kette quietschte. Das kann man ja beheben, aber erstmal wollte ich auf den festgefahrenen Strand dem R1 bis mindestens nach Løkken folgen. Ein wahrhaft kühner Plan, so im Nachhinein, denn für das hohe Systemgewicht war der Untergrund dann doch nicht so ideal und ich kam nur sehr langsam voran. Nachdem ich mich zweimal festgefahren hatte, bin ich nach ca. 4 Kilometern auf befestigte Wege ausgewichen.

Der kühle Wind blies mir heute kräftig ins Gesicht und drückte die Geschwindigkeit auf den Vestkystenruten, der heute wahrlich kein Hochgeschwindigkeitskurs war. Im Zick-Zack führte er Richtung Nord-Osten.

Zu dem Quietschen der Kette gesellten sich verschiedene Klappergeräusche, die mich sehr beunruhigten und mir den Blick für dieUmgebung nahmen. Zum einen fürchtete ich einen erneuten Kettenriß, wie vor einem Jahr. Zum Anderen klapperte Aluminium auf Aluminium. Da ich lange die Ursache nicht fand, fürchtete ich schon einen Rahmenbruch.

Kurz vor Løkken bin ich dann in Richtung der Stadt abgebogen, um hier gegebenenfalls Hilfe in einem Fahrradladen zu finden. Bei einem Stopp ölte ich die Kette noch einmal kräftig und sah, das sich die Halterung einer der Satteltaschen gelöst hatte. Zwei Probleme behoben. Nur das dämliche Klappern… Und ein gewisses Quietschen stellte sich auch wieder ein. Also wieder anhalten. Alles abbauen und feststellen, dass sich eine Schraube des hinteren Gepäcktträgers ebenfalls losgerüttelt hatte. Der Puls kam wieder runter und brachte den Blick für das Schöne wieder mit.

Am Ende habe ich mir die 79 Kilometer wirklich hart erkämpft. Der Wind und die immer wiederkehrenden kurzen, bis 13-prozentigen Anstiege bis kurz vor Hirtshals machten schon mürbe.

Die Belohnung war der Campingplatz in Tversted, auf dem wir und ich schon so einige Urlaube verbracht haben. Schon als Jungs haben Frank und ich in den Dünen und dem angrenzenden Naturschutzgebiet herumgetobt. So ganz viel hat sich da nicht verändert. Selbst der Bach, den wir jahrelang vergebensversucht haben anzustauen, meandert noch in derselben Kurve ins Meer. Seit ca. 1991 war ich nicht mehr hier. Deshalb bleibe ich nun zwei, drei oder gar vier Tage stehen.

Eines muss natürlich sein. Ein Softeis an der besten Bude Dänemarks, „Det Blå Ishus“. Die ist legendär und gibt es schon seit 1920.

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