Angenehm warmer Sonnenschein weckte mich und trocknete das Zelt vom Tau. Nach den üblichen zwei Kännchen Kaffee konnte ich mein Hab und Gut zum vorletzten Mal auf dieser Reise am Rad verstauen. Nach den paar Tagen stellt sich eine Routine ein, alles geht ein wenig flüssiger von der Hand und (fast) alles hat seinen festen Platz gefunden. Im Zelt und auch in den Packtaschen.
Was mir fehlt, ist mein Helm. Irgendwie gibt er mir ein wenig Sicherheit – und Sonnenschutz. Ich habe mir bereits gestern schon ziemlich die Pläte verbrannt.
Die heutige Streckenführung hatte wenig Spektakuläres in Petto. 100 KM Rückenwind, dazwischen ein knapp fünf Kilometer langes fast komplett gerades Stück Radweg auf einer ehemaligen Bahntrasse zwischen Reinfeld und Ahrensburg – nicht ganz Halbzeit. Ab jetzt wurde es auch nicht mehr schön, weil sich der gemeine Radler ab Ahrensburg gefühlt schon in Hamburg befindet, aber noch über 50 Kilometer bis zum Ziel hat. Vorbei sind Felder und Wiesen. Statt dessen Wohn- und Gewerbegebiete, die nicht wirklich schön anzusehen sind. Die Abwechslung kommt durch ständige Stopps an roten Ampeln und vermehrt unachtsame Fußgänger. Die Radwege sind häufig nicht der Rede wert so genannt zu werden und der gesetzliche Zwang sie zu nutzen grenzt oft an Frechheit und Körperverletzung. Aber dazu später einmal mehr.
Mit deutlich nachlassender Energie und bei zunehmender Wärme kam ich dann doch noch irgendwann am Campingplatz in Blankenese an.
Hier traf mich prompt der Schlag: Das unmittelbar am Elbstrand gelegene Areal glich eher einem Hippie-Festival. Alles war völlig mit Menschen übervölkert, die sich sonnen und die Natur an der Elbe genießen wollten. Es wurde schwierig einen Platz auf der Zeltwiese zu finden. Weniger aus Platzgründen sondern vielmehr aufgrund des Untergrunds. „Wiese“ ist in diesem Zusammenhang nicht das richtige Wort dafür. „Staubige Sandkiste von Bäumen und Büschen unterbrochen“ schon eher. Schlussendlich habe ich mein Tipi zwischen Sträuchern und auf etwas festerem Boden aufgebaut. Entgegen meiner größten Befürchtung gab es am Kiosk noch kalte Getränke mit denen ich mich über Wasser halten und die leckere Currywurst – Pommes herunterspülen konnte.
Mit ablaufendem Wasser und zum Ende des diesjährigen Hamburger Hafengeburtstags zogen zum Abend hin noch zwei sehenswerte Kreuzfahrtschiffe und Segelschiffe auf der Elbe an mir vorbei in Richtung Nordsee. Im Vergleich zu „Mein Schiff 1“ nimmt sich die „AIDAsol“ eher klein aus.
Nachdem Saskia mich am Montag Vormittag eingesammelt hatte, haben wir den Nachmittag überwiegend an den Landungsbrücken verbracht. In der ersten Reihe des Brauhaus-Dachterrasse sitzend konnten wir das Schauspiel beobachten, wie ein Containerschiff auf dem Blohm+Voss-Dock ausgedockt und anschließend ein Schwesterschiff eingedockt wurde:
Zum Abschluss des Urlaubs haben wir ein Konzert von Roger Waters (Pink Floyd) in der Barclaycard-Arena besucht. Über unser Hotel, bzw. dessen Lage hülle ich besser das Mäntelchen des Schweigens. Nur ein Hinweis: „Große Freiheit“ heißt die Straße, in der es liegt… 😉