Mount Everest befahren

Was soll ich schreiben?

Eine unbeschreiblich schöne Woche hat heute früh um 1 Uhr ihr Ende gefunden.

Zunächst für die Statistiker unter den zwei bis drei  Lesern dieses Blogs:

8 Tage Trainingslager sind:
– 36:47:49h Training, verteilt auf
– 01:53:57h Schwimmen
– 29:11:15h Rad fahren ( 8Mal / 806 KM / 8.819 HM)
– 05:12:37h Laufen ( 7Mal / 63,5 KM / 209 HM)
– 30 Minuten Stabi mit Heidi Jessberger kommen auch noch dazu
– knappe 19.000 Kcal habe ich dafür verballert.

Mit 8819 Höhenmetern auf dem Rad fehlen mir noch 30 HM bis zum Gipfel des Mount Everest. Nehmen wir also mal an, dass ich die beim Laufen wett gemacht habe  ;-))
Also, noch mal zurück zum Anfang: 
Über die Erlebnisse am Sonntag und Montag hatte ich ja schon kurz berichtet. Holger und ich blieben während der gesamten Woche beim Radfahren mit der „schnellen“ Gruppe zusammen. Die Gruppe bestand aus 11-15 Teilnehmern. Ein überschaubares Feld also, dass sich von Tag zu Tag besser zusammenfand. Jeder hat sich mit toll mit eingebracht und während der Flachpassagen Führungsarbeit übernommen.
Im Gegensatz zu den anderen Radgruppen haben wir mit Ausnahme der letzten gemeinsamen Ausfahrt auf Kaffeestops komplett verzichtet – dafür kennen wir jetzt einen Großteil der Tankstellen auf der Insel. Hier haben wir regelmäßig angehalten, um Wasser, Cola und sonstige Energieträger nachzuladen.

Dank unseres „Guide“ Arne Dyck von triathlon-szene.de haben wir traumhaft schöne Wege und Straßen abgefahren, die der Pauschalurlauber auf Mallorca wohl nur selten zu sehen bekommt. Dazu noch die zu dieser Jahreszeit grüne Umgebung und frühlingshafte Düfte.

Nachdem am Montag die erste Bergetappe nach Lluc auf dem Programm stand, war die 122 KM-Ausfahrt am Dienstag nach dem Nüchternlauf am Morgen dann doch eher flach, aber nicht weniger schön. Diesen Tag brauchten wir noch, um uns besser zusammen zu finden.

Mittwoch: Ruhetag. Na ja. Auf dem Plan jedenfalls. Zusammen mit einem Kollegen bin ich dann in aller Seelenruhe die schöne Runde zum Cap Formentor gefahren. In meinen eigenen Spuren sozusagen. Dieses war genau die Strecke, die ich gefahren bin, als ich zum allerersten Mal auf einen Rennrad gesessen habe! Damal s mit einem Höchstpuls von 173 (94,5% v. Maximalpuls), heute mit 152 (83%) und mit nur wenig gefühlter Anstrengung  😉

 
Am Abend sind wir mit einer 15köpfigen Gruppe in eine Tappas-Bar nach Palma gefahren, der freucht-fröhlich viel zu früh endete. Mann, war der Rotwein lecker.

Der Wein war es dann wohl auch, der mich am nächsten Morgen, ohne jegliche Kopfschmerzen die die beiden Bergetappen nach Randa und San Salvador hochtrieb. Die Bergwertung auf dem Randa konnte ich als 4. beenden, der Sieg auf dem San Salvador ging an mich. Unmittelbar nach unserer Rückkehr ins Hotel liefen wir noch ganz locker eine 5,6 KM Runde.


Am Freitag ging es ganz gut zur Sache. Unsere Königsetappe über den „Orient“, „Sollér“ und dann den 16 KM langen „Puig Major“. Nachdem ich die ersten zwei als 4. hoch kam, war ich auf dem 3. Berg dritter der inoffiziellen Wertung. Ich hätte nicht gedacht, dass ich ohne wirkliches Bergtraining da so gut hoch komme. Bergziege wohl.
Dafür hapert es beim Ortsschildsprint – da brauche ich im Prinzip erst gar nicht antreten.









Samstag, 1. Mai.
Zunächst ein Nüchternlauf über knapp 9 KM vor dem Frühstück. Anschließend 1 Stunde Schwimmtraining und um 14:00 Uhr unsere Abschlussfahrt – die erste  mit einem Kaffe (ohne Kuchen)-Stop auf dem Marktplatz von Petra.

Der Hammer kam danach: Auf dem Plan stand ein lockerer Koppellauf. Das müssen Hilmar, Holger und ich irgendwie falsch gedeutet haben. Wie dem auch sei. Wir hatte wohl so gute Beine, dass der Lauf schlussendlich zu einem Ausscheidungsrennen über 8,3 KM wurde. Dass ich am Ende vorne lag freut mich. Mehr aber freut es mich, dass ich endlich mal wieder so schnell rennen konnte. Das macht Mut.

Sonntag – Abreisetag.
Holger und ich hatten beschlossen, vor dem Frühstück noch eine Stunde zu laufen. Auch dieses Läufchen wurde irgendwie immer zügiger, die letzten 2 KM waren schon wieder kurz vor dem Anschlag. Da schmeckt das Frühstück umso besser.
Die Zeit wurde knapp. wir mussten noch packen und auschecken – obwohl wir erst am Abend die Rückflüge gebucht hatten. So fehlten uns nachher rund 5 Minuten zur Abfahrt der letzten verbliebenen Radgruppen.
Wir beschlossen, eine ruhige Fahrt zur Eremita Betlem zu machen, die ich von meinen vorherigen Aufenthalten auf Mallorca kannte. Irgendwie war der Druck in den Beinen nicht da und der Bewegungsapparat wollte auch nicht so richtig. Also blieb uns kaum etwas anderes übrig, als uns in Artá auf dem Marktplatz einen Kaffee in der Sonne zu gönnen, bevor wir die traumhaft schöne Strecke nach Betlem in Angriff nahmen.
Auf dem Rückweg flogen wir nur so über den Asphalt. Alles musste raus…


… und alles haben wir richtig gemacht. Nachdem wir unsere Räder geputzt und abgegeben hatten, zogen bereits dicke Wolken von Süden auf. Den ersten Regen bekamen wir ab, als wir frisch geduscht nach Can Picafort zur Standpromenade gingen, um dort unser erstes Mittagessen der Woche, eine Pizza, einzunehmen.

Holgers Rückflug wurde, obwohl wir gleich gebucht hatten, um eine Stunde vor verlegt. Ich entschied mich zusammen mit ihm und einigen anderen Campbewohnern, mit denen wir uns in dieser Woche sehr gut verstanden hatten, den früheren Bus um 16:45h zu nehmen. So waren wir halt ein wenig länger zusammen. Da ich den letzten Flugtermin hatte, konnte ich die anderen jeweils zum Flugsteig begleiten und verabschieden.

Um so größer war die Überraschung, dass Holger in dem Flugzeug saß, mit dem auch ich flog. AirBerlin hatte kurzerhand einen der beiden Flüge nach Münster storniert, so dass gut die Hälfte der Passagiere über eine Stunde länger in der üblen Luft des Flugzeugs auf dem Rollfeld ausharren musste. Da die Sitzplatzbuchungen dadurch ihre Gültigkeit verloren, flog Holger wieder in meinem Windschatten – so wie schon fast den ganzen Tag. Wie kann man nur so unselbständig sein, Meister?  ;-))

Um 1 Uhr heute früh setzten mich Graciana und Holger zuhause ab. Ich bin heilfroh, dass ich heute noch einen Tag frei hatte – ich wäre wohl nur sehr schwer aus dem Bett gekommen.

Als Fazit dieser Woche kann ich sagen, dass ich mich darüber freue, mit dieser Truppe unterwegs gewesen zu sein, dass wir ohne Stürze und Verletzungen die 18 Trainingseinheiten (bei mir) bewältigt haben, und dass wir ein so dermaßen großes Glück mit dem Wetter hatten, dass nach unserer Abreise komplett umgeschlagen ist.

Die Freude über einen 15 KM-Lauf bei so eben 10°C heute Nachmittag hält sich in Grenzen. Andererseits freue ich mich auf die bald startende Triathlonsaison – besonders auf die Mitteldistanz in Hannover am 6. Mai.

Wahrscheinlich fällt mir später noch mehr zu dem Thema ein – ich lasse Euch das Wissen.