… Zeit zum entschleunigen.
Ruhiges, trübes, kaltes Novemberwetter. Abends früh dunkel und morgens spät hell. Meine Motivation leidet. Nicht nur aber auch witterungsbedingt. Schwimmen und Laufen – was ist das?
Das Laufen drängt sich allein schon wegen der Arthrose nicht gerade auf – und auch mein Rücken freut sich über die Pause. Allerdings bin ich am letzten Samstag zum ersten Mal bzw. fünf Wochen nach dem Halbmarathon in Magdeburg wieder gelaufen. 15 KM, die letzten waren echt schmerzhaft – aber nichts dagegen, was an den nächsten zwei Tagen folgte. Ich lasse es besser für’s erste.
Wobei: ich hoffe, dass die Dauer der Laufpause absehbar ist. Ich habe mich mit meinem Doc auf eine Operation geeinigt. Am 14. Januar wird ein bisschen am Zeh herumgesägt. Zwei bis drei Wochen später müsste ich wieder schmerzfrei gehen und vielleicht auch schon mit dem Lauftraining wieder anfangen können.
Heißt konkret: Kein großer Laufwettkampf im kommenden Jahr.
Abgesehen von dieser Woche, in der mich wichtige Dinge eher mental als zeitmäßig, vom Sport abgehalten haben, bin ich wenigstens auf der Rolle unterwegs. Draußen hat an den Wochenenden das Mountainbike das Rennrad abgelöst. Entschleunigen eben.
Einige routinemäßige Arztbesuche mache ich ja auch immer in dieser Jahreszeit. Alles soweit in Ordnung, nur der Kardiologe rät mir vom Extremsport ab. Ich habe seit vielen Jahren nach harten Trainings oder Wettkämpfen offenbar Stoffwechselprobleme, die eventuell auf eine Überlastung des Herzens zurückzuführen sind. Konkret zeigt sich das darin dass mein Körper, besonders die Beine, nach diesen Einheiten unwahrscheinlich viel Wasser einlagert, das erst nach 4-5 Tagen wieder auf natürlichem Weg abfließt. Den genauen Befund habe ich noch nicht abgefragt. Auf jeden Fall steht auch drin, das ein Teil meines Herzens grenzwertig vergrößert ist. Der Doc geht davon aus, dass das Ausdauertraining dafür verantwortlich ist. Beides nichts Beunruhigendes also.
Ich gebe zu, es gefällt mir auch nicht schlecht mal längere Zeit nur herumzugammeln. Natürlich ist das schlechte Gewissen schon bemerkenswert, aber es geht ja bald wieder los.
Ich bin da mit meinen Planungen schon ein ganzes Stück weitergekommen. Ich denke, ich werde meine Aktivitäten im nächsten Jahr ein wenig mehr auf das Langstrecken-Radfahren verlegen.
Plan A hat nicht geklappt. Das sollte die Vättern Rundan in Schweden und anschließen das Radrennen Trondheim – Oslo werden.
Während die Vättern Rundan ein 300 KM langer Radmarathon um den Vätternsee ist, handelt es sich bei der „Store Styrkeproven“ um ein Rennen über 540 KM. Beide Veranstaltungen werden in einer Etappe gefahren. Dummerweise habe ich schon bei dem Radmarathon keinen Startplatz bekommen.
Kommt also Plan B zum Tragen, der in etwa so aussehen könnte.
Ende Mai findet zum ersten Mal der Mecklenburger-Seen-RadMarathon statt. Eine gute Alternative zur Vättern Rundan und ein letzter Test für…:
Wie komme ich darauf? Im Grunde aus meinem Antrieb „immer weiter, immer länger“. Genau genommen habe ich einen Bericht über eine Radtour in England, vom äußersten Süd-Westen bis zum äußersten Nord-Osten gelesen. Land’s End to John o‘ Groats auch „End to End“ genannt oder einfach LEJoG. Es geht auch anders herum. Dann heißt es JoGLE.
Das ist kein Rennen, ja noch nicht einmal eine Veranstaltung. Auch gibt es keine Ausschilderung oder „offizielle“ Strecke. Es geht einfach darum in einer frei wählbaren Zeit auf einer ebenfalls frei wählbaren Strecke zu fahren. Dabei kommen die meisten der unzähligen Fahrer, Läufer oder Wanderer auf ca. 1000 englische Meilen, was ca. 1600 KM entspricht.
Na ja. Das klingt ja schon mal ganz gut, zumal ich in vielen Gegenden Englands noch nicht war.
Ich muss vielleicht zur Erklärung noch einschieben, dass ich seit vielen Jahren keinen anständigen, zusammenhängenden Urlaub mehr gemacht habe und für das kommende Jahr ohnehin mindestens drei Wochen am Stück für mich eingeplant habe.
1.600 KM also. Das ist ja locker in 10-11 Tagen zu schaffen. Denke ich. Wenn ich drei Wochen zur Verfügung hätte, könnte ich das ganze noch aufbohren und Schleifen an die walisische und schottische Ostküste fahren. Und weil man von da oben ebenso schlecht wegkommt, wie man nach Land’s End hinkommt, möchte ich gerne noch zurück bis nach Hull radeln um dann nach 20 Tagesetappen und 2 Ruhetagen von dort aus per Schiff zurück nach entweder Zeebrügge oder Rotterdam „segeln“.