Kulmbach – Dt. Meisterschaften Mitteldistanz


Heute war die Generalprobe für den Start in genau 4 Wochen über die Langdistanz in Roth. Im Nachhinein eine echte Granate.
Eine Granate, nicht unbedingt, was meine bescheidende Leistung angeht, sondern in Bezug auf das, was andere zu Leisten im Stande sind. Highlights waren sicher die Teilnahmen von Norman Stadler (2-facher Hawaii-Sieger), Timo Bracht (Europameister Langdistanz) und Andreas Böcherer (Titelverteidiger) bei den Herren sowie Katja
Schumacher (mehrfache IRONMAN-Gewinnerin) und Katrin Paetzold (u.a. beste Deutsche in Hawaii 2008).

Nachdem es sich gestern nach langen Gewittern und Regen am Nachmittag abgekühlt hatte, ging heute früh um 5 Uhr die Sonne bei klarem Himmel auf. Um 5:30h frühstückte ich auf dem Zimmer, um später festzustellen, dass es auch im Hotel schon etwas zu essen gab 🙁
Pünktlich um 7 Uhr war ich dann im 13 KM entfernten Trebgast am Badesee. Hier gab es nicht mehr ganz so viel zu tun – die Kleiderbeutel für den Wechsel Rad/Lauf und mit der Bekleidung nach dem Rennen hatten wir bereits am Samstag in Kulmbach in der Mönchshofbrauerei abgegeben. Nervosität gab es bei mir nicht mehr wirklich. Das war auch gut so. Ich hatte nämlich gestern Abend festgestellt, dass ich aus meinem Neo gewachsen bin und hatte diesen im Hotel nur mit Mühe und Not schliessen können. Heute konnte ich das ganze mit genügend Zeit und ruhiger angehen. Das Ding sitzt wie eine zweite Pelle. Etwas unangenehm und vor allem eng im Schulte-/Armbereich. Wasser drang jedenfalls nicht sehr viel ein

Bei etwas über 21 Grad Wassertemperatur war der Neoprenanzug dann auch erlaubt, ein Verbot wäre gruselig für mich gewesen und hätte weitere Zeitverluste nach sich gezogen.

Nachdem die Frauen um 08:00 Uhr auf die 2 KM-Strecke geschickt wurden, gingen wir um 08:30h auf den 2-Runden-Kurs mit kurzem Landgang. Das Schwimmen begann zunächst als ziemliche Prügelei, da der Startbereich doch etwas eng für alle Männer war. Hier wäre eine Aufteilung in zumindest 2 Startgruppen angebracht gewesen.
Es gab also reichlich auf die Mütze, die mir dabei verrutschte und im Gegensatz zum Neo vollief und auf dem Kopf hin- und herschwappte. Nach ca. 600 mtr konnte ich dann einigermassen rhythmisch schwimmen. Der Landausstieg bzw. der Wiedereinstieg war sehr unangenehm. Ich verhakte mit unter Wasser mit meinem rechten großen Zeh irgendwo (oder stieß gegen etwas). In der Folge konnte ich mich mehr mit den Schmerzen als mit beim „gepaddel“ auseinandersetzten.
Nach 38:49h hatten die 2 KM auch für mich ein Ende. Jetzt galt es auf dem Rad nicht zu viele Plätze zu verlieren.

Das widerum war einfacher gesagt als umgesetzt. Schon nach einem KM schmerzten die Oberschenkel derart, dass an Druck auf die Pedalen nicht zu denken war. Der Puls stieg auf über 160 und ich wurde von anderen recht locker überholt.
Nach 10 KM kam das erste von 3 Mal der 16% Anstieg, gefolgt von einigen einfacheren, aber Längeren auf den nächsten 6 KM. Hier fragte ich mich ernsthaft, zu was ein Weitermachen gut sein soll.
Irgendwo zwischen KM 20 und 25 kam ich dann wieder zu mir, bekam den Puls in den Griff (es ging jetzt flach oder bergab), die Schmerzen vergingen und ich konnte mithalten. In der zweiten Runde wurde ich schon mutiger, um in der dritten Runde das zu geben was in Anbetracht des bevorstehenden Halbmarathons noch sinnvoll erschien. Ich konnte auf diesen beiden Runden so diverse Plätze wieder gut machen und war ganz guter Dinge, als ich nach 2:46h (inkl. beider Wechsel) und 86,5 KM auf das Gelände der Mönchshofbrauerei rollte.

Beim Laufen machte ich nun den Fehler den viele auf dem Rad machten – viel zu schnell angegangen. Schon nach zwei Kilometern hatte ich den Eindruck, dass mein Brustkorb auseinander fliegt.
Erst nach gut 5 KM und einer kurzen Gehpause an einem Verpflegungsstand bekam ich das in den Griff. Der Puls sank unter 155 und schon lief es/ich wieder und konnte weitere Plätzchen gut machen. Mit 1:30:49h ( 04:32min/KM) war ist denn auch wieder zufrieden.

Mein Zeh übrigens sieht, nachdem ich ihn von Schuhen und Socken befreit habe, hübsch bunt aus. Ungefähr wie eine fast reife Pflaume. Grün, Blau, Violet mit etwas Rot und Weiß… Ob er nur arg geprellt oder gebrochen ist, kann ich nicht beurteilen. Das bedeutet wohl Laufpause und Konzentration auf andere Trainings in der kommenden Woche. Dabei steht doch am Wochenende schon wieder die DM über die Kurzdistanz in Peine an…

Fazit:
Eine sehr schöne und professionelle Veranstaltung (kann man nach 25 Jahren aber auch erwarten) und ein würdiger Rahmen für eine Deutsche Meisterschaft.

Mit meiner Finishzeit von 4:56:09 h bin ich genau da gelandet, was ich mir vorher ausgerechnet hatte. Platz 147 / Platz 31 AK40, finde ich dagegen nicht so toll. Aber, und da schließt sich der Kreis, es waren offensichtlich sehr viele Granaten unterwegs, die in der Lage sind, das notwendige Tempo für eine erfolgreiche DM zu bringen.
Gesamtsieger bei den Männern wurde Norman Stadler. Da er aber bei der Anmeldung das „Häkchen: Teilnahme DM“ nicht gesetzt hatte, darf er sich nicht deutscher Meister nennen, das wurde Timo Bracht in 03:51:31h vor Titelverteidiger Andi Böcherer (3:53:59h) . Bei den Damen stand Katja Schumann ganz oben auf dem Treppchen in 04:23:23h.

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