Émonda ist nun schon einen Monat alt und hat bereits mehr als 800 Kilometer auf dem Buckel. Schmerzfrei gingen die jedoch nicht ab.
Die ersten Ausfahrten taten teilweise sehr, sehr weh. Die Bandscheiben und Druck auf den Sitzknochen reduzierten den Spaß meistens schon nach ein paar Kilometern. Ich habe einige Korrekturen an der Sitz- und Satteleinstellung vorgenommen – leider ohne nachhaltigen Erfolg. Verglichen mit meinen anderen Sätteln, ist der von Émonda etwas breiter und vor allem kürzer.
Normalerweise sitze ich beim Fahren oftmals mehr auf der Sattelspitze als auf dem breiten Teil. Manchmal denke ich, ein Besenstiel würde es auch tun 😉
Also habe ich investiert und einen neuen Sattel gekauft. Nun passt es und ich habe nur noch die gewohnten Wehwehchen.
Natürlich wurde es Zeit, das Gerät auch mal an etwas anderen Anstiegen als den gewohnten im Teuto auszuprobieren. Da traf es sich ganz gut, dass der Wettermann für das vergangene Wochenende gutes Wetter im Allgäu prophezeit und Lisa Zeit für mich hatte. Samstag und Sonntag hatte sie dann also unter das Motto „Papa’s neues Rennrad jagen“ gestellt.
Ein wenig unsicher war ich mir schon, ob ich mit der Übersetzung die Berge so fahren könnte, wie ich das von dem Kleinen Schwarzen mit der 3×10 Schaltung gewohnt bin.
So richtig toll fühlte ich mich am Samstag Morgen nicht. Nicht fit, müde und auch die Beine waren keine Guten.
40 zügige Kilometer waren wir mit einem Schlenker über Immenstadt und Sonthofen bereits gefahren, als in Bad Hindelang der Anstieg zum Jochpass begann. Den sind wir ja schon ein paar Mal zusammen und ich zusätzlich sowohl alleine als auch bei der ersten Transalp, hochgefahren.
Irgendwelche Synapsen in meinem durch die Sonneneinstrahlung vermutlich bereits überhitzen Hirn haben sich direkt verschaltet und die Beine dazu veranlasst, auf den nächsten rund 5 Kilometern Gas zu geben. 9 gut zu fahrende Haarnadelkurven und durchschnittlich 5% Steigung machen die Auffahrt auf den zweithöchsten Pass der Allgäuer Alpen zu einem Spaß. Besonders auch, weil sich der Auto- und Motorradverkehr noch in Grenzen hielt.
Na gut: erfahrenen Alpenpässe-Jägern wird die Strecke wohl nur ein mildes Lächeln abgewinnen. In Oberjoch angekommen war ich dann ziemlich hin. Müde und Kaputt, aber der Überzeugung, eine persönliche Bestleistung auf dieser Strecke in den warmen Asphalt gebrannt zu haben.
Wir haben dann beschlossen, auf die zusätzlichen Kilometer durch das Tannheimer Tal nach Pfronten zu verzichten und auf das nächste Mal zu verlegen.
Auf der Abfahrt nach Wertach liegt nach wenigen Kilometern die Alpe „Sorg 1“ direkt neben der Strecke und hat allerlei kalte Getränke im Angebot.
Was liegt da näher als ein lohnender Zwischenstopp? Der konnte dummerweise einen kurze Zeit später mit Riesenschritten heraneilenden Hungerast bei mir nicht verhindern. Dafür war dann doch ein Snickers notwendig, das uns anschließend mit hohem Tempo mit abwechselnder Führung zurück nach Kempten brachte.
Ein Spässle wars! Das Radfahren trotz dem leichten Aussetzer des Körpers, und auch das anschließende Auffüllen der Flüssigkeiten im Biergarten am Bachtelweiher.
Beine und Körper waren wieder hergestellt, als wir am Sonntag zu einer sehr schönen Runde in den Süd-Westen von Kempten aufbrachen.
Nicht von ungefähr haben wir in der Mitte einen Biergartenbesuch bei der Brauerei Schäffler in Missen eingebaut. Die Hitze erforderte das eben… 🙂
Zurück sind wir über Immenstadt und „Lisas schönen Wegen“ gefahren. Wie schön das dort alles ist, fange ich erst gar nicht an zu erzählen, sonst komme ich wieder ins schwärmen – Ihr kennt das ja als den Posts der letzten Jahre zur Genüge.
Fazit des zu kurzen Wochenendes: Lisa kann Papa jagen. Die Berge kommt Papa schneller hoch. Noch. Und: nächstes Jahr muss ich wohl Lisa versuchen zu jagen, oder direkt in ihrem Windschatten segeln. Respekt! Kampflos gebe ich den Thron aber nicht ab 😉
Noch ist nicht aller Tage Abend…
Ach so: Persönlichen Rekord bin ich nicht gefahren da fehlen mir noch knappe 2 Minuten. Nun habe ich wenigstens einen weiteren Grund bald wieder hinunter zu reisen.
Nach langen Überlegungen haben wir nun unseren Thailand-Urlaub für dieses Jahr storniert. Das Risiko, im Herbst dann doch noch in irgendeiner Form von der Pandemie erwischt zu werden, ist uns dann doch zu groß. Wenngleich in Thailand die Fallzahlen recht gering sind, das Leben weitgehend normal läuft und der Veranstalter nach aktuellem Stand Reisen durchführt, besteht ja noch mindestens bis Ende August eine Reisewarnung des auswärtigen Amtes.