Trainingslager im Allgäu

Ein paar sehr schöne und sportliche Tage im Allgäu liegen hinter mir. Nachdem das lange geplante Familientreffen in Flensburg ins Wasser gefallen ist, bin ich am Mittwoch in den Süden gefahren.

Das war auch geplant, aber mit ein paar Tagen Verspätung, weil es das Wetter noch nicht hergab. Seit Mittwoch konnte ich Lisa auch ganz „legal“ besuchen. Das Rennrad war im Gepäck und neue Laufschuhe hatte ich in die Packstation bestellt.
Die Fahrt war sehr entspannt, wenngleich ich feststellen musste, dass die Hektik um mich herum wieder zunimmt – nicht nur im Straßenverkehr. Aber Corona soll heute mal nicht so im Vordergrund stehen.

Die Temperaturen am Mittwoch ließen noch Luft nach oben und erfüllten meine Erwartungen spätestens ab Donnerstag früh, als ich mit dem Kleinen Schwarzen von Kempten aus nach Westen fuhr.

Schon in der Stadt kam ich arg ins Schwitzen und das sollte sich auf den nächsten 10 Kilometern auch nicht groß ändern. Hügelig mit dem einen oder anderen knackigen Anstieg rollten wir in Richtung Bodensee. Über Isny und Lindenberg bis Scheidegg.

 

Kurz bevor ich in Scheidegg ankam, dämmerte es mir, dass ich hier schon einmal war. Als ich ich am Bodensee-Radmarathon teilnahm, habe ich in dem Ort übernachtet und mit dem Roten Büffel die Gegend befahren. Das Schlimmste stand mir also auf dem Rückweg noch bevor.

 

Der Bodensee im Hintergrund

Zunächst ging es einige Kilometer schön bergab bis kurz vor die österreichische Grenze. Weiter geht es momentan nicht.

Die Hälfte der 114 Kilometer hatte ich hier hinter mir. Für die nächsten 10 Kilometer sollte es nun permanent bergauf gehen, bis zu 14%. Warum muss ich bei meinen Planungen eigentlich immer so mutig sein?  🙂 
Auf jeden Fall hatte ich den Anstieg von Weiler nach Simmerberg und von dort aus weiter nach Oberstaufen irgendwie aus meiner Erinnerung verdrängt.

 

Kuh of the mountain (QOM) 😉

Mein nicht vorhandenes ausgeklügeltes Ernährungskonzept hat einmal mehr wieder voll gegriffen. Irgendwann ging nicht mehr viel und in Immenstadt mussten ein seit zwei Jahren abgelaufenes Gel und zwei Kugeln Eis her, bevor es auf die letzten 27 Kilometer ging. Der Zuckerschub hat es dann noch einigermaßen gerichtet – aber „schön“ definiert sich auch anders. Die geschlossenen Labestationen unterwegs sind schon ein Problem. So blieb nur der Gang zum Brunnen, die es im Allgäu ja in nahezu jedem Dorf gibt.

Brunnen in Weiler
Brunnen in Weiler

Der Große Alpsee, Blick auf Immenstadt

Nach 114 Kilometern, 1.375 Höhenmetern und 4:42 Stunden später war ich wieder in Kempten. Geradeso noch einmal unbesiegt geblieben.

 

Von nun an griff das ausgefeilte Trainings- und Entertainmentprogramm von Lisa, dem Allgäu-Guide schlecht hin. Das fing an mit kalten Hefeweizen und Landjägern, Leberkäs, Pizza, Bergkäse und vielem anderen, was den müden Radfahrer wieder munter macht.

Sie hatte auch noch zwei sehr schöne Radtouren ausgearbeitet die wir am Freitag und Samstag zusammen befahren haben.

Am Freitag Morgen haben wir uns auf eine 75-Kilometer-Runde über das Oberjoch und Wertach aufgemacht. Die Sonne schien, der Wind kühlte angenehm die Haut und brachte Luft unter den Helm.

Der Anstieg zum Oberjochpass ist mit durchschnittlich rund 5% recht gut zu fahren; besonders auch, weil es wenig motorisierten Verkehr gab. Vom Ortseingang in Bad Hindelang bis Oberjoch gerechnet, sind es rund 7,8 Kilometer

 

Schön warm war es in der Sonne und herrlich lang die Abfahrt über einen schönen Radweg neben der Bundesstraße B310 von Oberjoch hinunter nach Werther. 

 

 

Eine Pizza am Abend und reichlich gut gekühlte Allgäuer Spezialitäten rundeten den Tag ab.

Samstag. Die Beine waren ein wenig müde, aber der Kopf freute sich auf „Lisas schöne Wege“.

 

Eine 58 Kilometer kurze Reise über schmale Wege, garniert mit schönen Aussichten

Die Runde führte uns aus Kempten heraus zunächst zum Niedersonthofener See, um dann direkt den „Kackberg“ hinaufzusteigen 😉  Im Anschluss folgte eine lange schöne Abfahrt am Alpsee vorbei nach Immenstadt und dann wellig zurück nach Kempten. 
Genau 58 Kilometer habe ich noch benötigt, um 300 Kilometer in dieser Woche voll zu machen. Dafür hat Lisa die runde ein wenig gepimpt.  

Zurück zu Hause konnten wir auf dem Balkon noch ordentlich in der Sonne braten. Nebenbei habe ich das „Brötchen-hol-Fahrrad“, das ja seit Jahren bei Lisa im Keller wohnt, neu bereift und etwas gewartet. Nach Burgern und Pommes von der von uns unterstützten Lokal-Gastronomie hatten wir ausgiebig Gelegenheit, den vom Bodensee hochziehenden Gewittern zuzusehen.

Sonntag früh – das „Trainingslager“ neigt sich dem Ende entgegen. Es hat geregnet und ist kühl geworden. Die Sonne ist zunächst nicht zu sehen, als wir uns nach viel Trödelei doch noch zu dem vereinbarten Morgenlauf aufraffen. Die 6 Kilometer sind dann auch ausreichend; die Beine sind schwer und freuen sich auf eine Pause.

Wer den Allgäu-Guide buchen möchte, dem stelle ich gerne einen Kontakt her. Nur zu Pfingsten nicht – da bin ich schon wieder da… Ab da sind auch Gastronomie und Hotels unter Auflagen wieder geöffnet. Einen Tisch im Biergarten haben wir schon reserviert!

 

 

 

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